Brief einer Mutter an ihren Sohn
Aus einem Buch von Martin Buber
(Der Brief dient als Anregung für eigene Kreativität und kann natürlich auch an eine Tochter gerichtet werden.)
“Ich wünsche dir eine Frau, die dich annimmt.
Nicht nur in den Stunden der Zärtlichkeit und Freude,
sondern auch in deiner Fremdheit und in deinem Versagen.
Ich wünsche dir eine Frau, zu der du nach Hause kommen kannst,
wenn du beschwert bist von Mißerfolgen und Niederlagen
und wenn du dich selbst nicht mehr leiden kannst.
Ich wünsche dir eine Frau, die dich versteht,
auch wenn sie dein Verhalten nicht gutheißen kann.
Eine Frau, die dir aufrichtig ihre Überzeugung sagt und dich dabei ihre Liebe so spüren läßt,
daß sie dich befreit zur Änderung deines Lebens und für einen neuen Anfang.
Ich wünsche dir eine Frau, die dich herausfordert
zu Ritterlichkeit und Fairneß allen Menschen gegenüber, auch jenen,
die schwach und alt und verachtet sind in unserer Gesellschaft.
Ich wünsche dir eine Frau, die mit dir über eure Zweierschaft hinaus sucht
nach der größeren Gemeinschaft mit euren Mitmenschen
und nach der größten und tiefsten Gemeinschaft, die es gibt, nach der Gemeinschaft mit Gott.
Ich wünsche dir eine Frau, die ihren Glauben nicht verleugnet,
wenn du oder andere zweifeln oder kritisieren,
und die dich dennoch liebbehält
und dich herausliebt aus deinen Dunkelheiten.
Ich wünsche dir eine Frau, die ihre eigenen Schwächen vor dir zugeben kann
und nicht zu stolz ist,
für ihr ganzes Leben und die Gemeinschaft mit dir Gott zu danken.“
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